Die Begeisterung und Anerkennung für das 1. Papierkunststipendium 2023 war sowohl seitens der Waiblinger Bürgerinnen und Bürger und weiterer Gäste aus der Region und darüberhinaus, aber auch seitens der beteiligten Künstlerinnen und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter enorm. Das Stipendium für Zeichnung und Papierkunst der Stadt Waiblingen strahlte förmlich von der Galerie Stihl Waiblingen und dem zweiten Ausstellungsort, der Galerie im Kameralamt, aus in die Stadt. An diesem Erfolg dürfen sich die weiteren Durchläufe in den Folgejahren messen lassen.
Das Stipendium für Zeichnung und Papierkunst der Stadt Waiblingen, kurz Waiblinger Papierkunststipendium oder PKS, wurde >> 2023 zum ersten Mal vergeben.
Das herausragende Merkmal des Stipendiums ist die Spezialisierung auf Zeichnung und Papierkunst. Übereinstimmend mit der Ausrichtung der Galerie Stihl Waiblingen legt das Stipendium seinen Fokus auf Zeichenkunst und das Medium Papier in seiner ganzen Bandbreite. Die reiche Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten, die das Papier und die Zeichnung seit Jahrhunderten innehat, sowie die Faszination für das künstlerische Schaffen aus und auf Papier zeigt sich in den prämierten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern.
Eine weitere Besonderheit des Stipendiums ist der generationenübergreifende Charakter: Etablierte Kunstschaffende, d.h. die Hauptstipendiatin oder der Hauptstipendiat, begleiten die Nachwuchskünstlerinnen und –künstler während ihres Aufenthaltes in Waiblingen als Mentor oder Mentorin. Der direkte Austausch der Kunstschaffenden untereinander über Techniken und Arbeitsweise sowie die Vernetzung der Künstlerinnen und Künstler sind dabei wichtige Bestandteile zur Förderung des Nachwuchses.
Die Nachwuchsstipendiatinnen und -stipendiaten verbringen die Werkphase in der >> Galerie im Kameralamt Waiblingen. Während dieser Zeit öffnen sie ihr Atelier für Besuchende ermöglichen Dialog und Einblick in ihren jeweils individuellen kreativen Prozess. Auch ihre Ergebnisse präsentieren die Stipendiatinnen und Stipendiaten in einer anschließenden Ausstellung in der Galerie im Kameralamt. Die Protagonisten entscheiden zuvor gemeinsam über Art und Umfang ihrer Schau, über den Titel und die Ausstellungsgestaltung. Die Hauptstipendiatin oder der Hauptstipendiat begleitet sie dabei ebenso wie das Team der Galerie Stihl Waiblingen.
Die Künstlerin oder der Künstler mit Mentorenfunktion darf sich während der Werkphase in den Räumen der Galerie Stihl Waiblingen verwirklichen und gut 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche für eigene Arbeiten nutzen. Besucherinnen und Besucher dürfen im Rahmen des Offenen Ateliers die Künstlerin oder den Künstler besuchen, mit ihm oder ihr ins Gespräch gehen, Entstehungsprozesse begleiten. Das fulminante Finale bildet die Ausstellungsphase im Anschluss zu den regulären Öffnungszeiten der Galerie.
Das Papierkunststipendium wird, wie jede andere Ausstelltung auch, von einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm begleitet, das dazu einlädt, sich mit den Künstlerinnen und Künstlern vor Ort auszutauschen, die Themen der Schau zu vertiefen und die Verwendung des Materials Papier weiter zu denken. Das Progamm erscheint im Rahmen eines eigenen Ausstellungsflyers wie z.B. im ersten Durchlauf des Jahres 2023.
Das national einzigartige Projekt wird ermöglicht mit Unterstützung der >> Eva Mayr-Stihl Stiftung durch einen Nachlass von Renate Reichert an die Stiftung: Ihr Vermögen sollte „zur Förderung zeitgenössischer Künstler, zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses und zur Durchführung von Ausstellungen für solch junge Talente" eingesetzt werden. Damit legte Renate Reichert den Grundstein für die Entstehung des Waiblinger Papierkunststipendiums.
Ein Porträt der >> SWR-Redakteurin Sophia Volkhardt beleuchtet die Vita von Renate Reichert und die Umstände ihres tragischen Todes: Die Stuttgarterin starb an einem Adventssonntag im Dezember 2019 als zufälliges Opfer eines Gewaltverbrechens. Irgendwann hatte sie ihren Nachlass mehreren gemeinnützigen Organisationen übertragen, darunter der Eva Mayr-Stihl Stiftung in Waiblingen. Diese trat an die Galerie Stihl Waiblingen heran – und das Waiblinger Papierkunststipendium nahm Gestalt an.
Das Stipendium wird alle drei Jahre ausgeschrieben, somit ermöglicht die Unterstützung der Eva Mayr-Stihl Stiftung einen maßgeblichen Meilenstein der Nachwuchsförderung. Der nächste Stipendienaufenthalt in Waiblingen findet im Sommer 2026 statt.