F. K. Waechter. Satirekunst

2. Juli bis 3. Oktober 2010

F. K. Waechter (1937 - 2005) war ein Meister der absurden Komik und des hintersinnigen Humors, begabter Zeichner, Dichter, Kinderbuchautor, Stückeschreiber und Regisseur. Nach Anfängen als Gebrauchsgrafiker fand er zunächst zur literarisch-satirischen Zeitschrift „pardon“, wo er seit den frühen 1960er-Jahren brisante Themen aus Politik und Gesellschaft mutig aufgriff und zugleich mit Ironie, Witz und bissigem Humor würzte. Skurrile Bildergeschichten wie „Ein Biber im Tiber, Derselbe in der Elbe, Eine Gemse in der Themse“ erschienen ab 1964 in der „Welt im Spiegel“ (WimS), – einer doppelseitigen Nonsens-Beilage der Zeitschrift „pardon“. Die WimS und deren drei Redakteure F. K. Waechter, Robert Gernhardt und F. W. Bernstein wurden auch zum Kernstück der sog. „Neuen Frankfurter Schule“. Gemeinsam mit anderen Künstlerkollegen führten sie die satirische Kunst in Deutschland zu einer neuen Qualität.

Das in der Ausstellung vertretene künstlerische Spektrum reicht von frühen Zeichnungen für die Zeitschrift „pardon“bis zu der letzten Bilderzählung „Höllenhund“, die der Künstler kurz vor seinem Tod geschaffen hat. Es sind prominente Blätter aus den Cartoon-Büchern „Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein“ oder „Mich wundert, dass ich fröhlich bin“ sowie zahlreiche Arbeiten aus den Satiremagazinen „pardon“ und „Titanic“ vertreten. Aus dem umfangreichen Werkkomplex der Kinderbücher werden u.a. Zeichnungen aus dem „Anti-Struwwelpeter“ sowie aus „Der rote Wolf“ zu sehen sein.

Die thematisch gegliederte Präsentation der Werke F. K. Waechters reicht von Darstellungen zum „Sinn des Lebens“ oder auch den „letzten Dingen“ über die Rubriken Satirezeitschriften (pardon/Titanic), politische Karikatur und „Lebendiges Christentum“ bis hin zum Thema „Mann und Frau“, Zeichnungen „Aus dem Tierreich“ und den Bilderbüchern für Kinder. 


„Er war der eleganteste Zeichner von allen.“, konstatierte Michael Sowa nach Waechters Tod im Jahr 2005. Seine Zeichnungen sind durch einen makellosen Linienfluß ausgezeichnet sowie eine apollonische Heiterkeit und Pointen von gewagtester Drastik bis hin zum dreifachen Pianissimo. Souverän wendet er verschiedenste zeichnerische Techniken an. F. K. Waechter geht es selten um den Verweis auf Tagesereignisse und bestimmte historische Persönlichkeiten, sondern um die Inszenierung zumeist komischer Situationen, die gesellschaftliche Erscheinungen oder private Unpässlichkeiten schlaglichtartig beleuchten. „Wenn ich jemanden zum Denken und Rätseln anrege, habe ich das gern, und wenn viele Menschen Verschiedenes zu einer Zeichnung denken, freue ich mich besonders.“, meinte Waechter in einem Spiegel-Interview 2002. 

Die Ausstellung präsentiert einen Querschnitt durch das Schaffen des Künstlers, dessen Humor sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistert und dessen Werke durch ihre überzeitliche Qualität bis heute höchst aktuell geblieben sind.