Die im Mai 2008 eröffnete Galerie Stihl Waiblingen ist ein städtisches Ausstellungshaus, das auf die Präsentation von Arbeiten auf und aus Papier spezialisiert ist. Das qualitätsvolle und abwechslungsreiche Programm der Galerie führte seit Eröffnung über 400.000 Besucherinnen und Besucher nach Waiblingen. Der Name der Galerie würdigt eine großzügige Spende der Eva Mayr-Stihl Stiftung, die den Bau der Galerie ermöglichte, und verweist gleichzeitig auf die Trägerin der Institution, die >> Stadt Waiblingen. Zusammen mit der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen >> Kunstschule Unteres Remstal und dem im Jahr 2014 eröffneten >> Haus der Stadtgeschichte bildet die Galerie ein kulturelles Zentrum zwischen der historischen Stadtmauer und dem Ufer der Rems: Ein Kraftfeld für Kunst und Kultur ist entstanden. Nicht nur die Waiblinger Bürgerinnen und Bürger, sondern auch Gäste aus ganz Baden-Württemberg, Deutschland und der Welt besuchen das "Kulturdreieck" aus Galerie, Kunstschule und Haus der Stadtgeschichte, wie vielfältige Einträge in den Gästebüchern zeigen. Mit diesem Kraftfeld positioniert sich die Stadt Waiblingen überregional und auch bundesweit im Bereich der Präsentation und Vermittlung von Kunst und Kultur.
Ob Handzeichnung oder Druckgrafik, Karikatur oder Collage – die Galerie Stihl Waiblingen widmet sich ganz Arbeiten auf und aus Papier. Drei Wechselausstellungen pro Jahr zeigen eine enorme Bandbreite. Das Themenspektrum umfasst im Wesentlichen drei Bereiche: Einen Schwerpunkt bilden klassische künstlerische Arbeiten auf Papier. Zeichnungen, Aquarelle und Drucke offenbaren neue Facetten herausragender Künstler aus Vergangenheit und Gegenwart. Picasso, Rembrandt und Dürer sind nur einige der großen Meister, die bisher in der Galerie Stihl Waiblingen das Publikum begeisterten. Ein zweiter Fokus liegt auf Bildmedien, die der Massenkommunikation dienen: Plakate, Comics, Karikaturen und Illustrationen. Angewandte Zeichnungen und dreidimensionale Objekte aus Papier bilden die dritte Säule des Ausstellungsprogramms. Ob Architekturzeichnungen, Möbel aus Karton, Fahrräder oder Automobile, auch in diesem Bereich entfaltet sich für den Besucher eine überraschende und inspirierende Vielfalt der Kunst auf und aus Papier.
Flankiert von Waiblingens historischer Stadtmauer und dem Ufer der Rems, wurden im Mai 2008 die beiden Neubauten von Galerie Stihl Waiblingen und Kunstschule Unteres Remstal eröffnet. Die Baukörper stehen in enger Beziehung zueinander: Beide umschließt eine homogene Haut aus durchscheinendem Industrieglas, ihre elliptische Form und die identische Höhe unterstreichen zudem ihre räumliche und inhaltliche Nähe. Bewusst spielen die Gebäude mit Enge und Weite und treten in einen Dialog. Im kleineren Gebäude ist die Kunstschule Unteres Remstal untergebracht, der größere Bau nimmt die Exponate der städtischen Galerie Stihl Waiblingen auf.
Das Gebäudeensemble aus Galerie und Kunstschule wurde um zwei weitere Neubauten ergänzt. In direkter Nachbarschaft zur Galerie, dort, wo früher die alte Häckermühle stand, beherbergt seit August 2009 ein zweistöckiges Gebäude mit Rundumverglasung und dunkler, strukturgebender Holzverlattung die Verwaltung der Galerie Stihl Waiblingen sowie ein Restaurant . Im Herbst 2016 bezog die >> Eva Mayr-Stihl Stiftung ihre neuen Räumlichkeiten zwischen dem Galeriegebäude und dem historischen Beinsteiner Torturm. Ebenfalls vom Stuttgarter Architekten Hartwig N. Schneider entworfen, fügt sich der Neubau perfekt in die bestehende Bebauung am Ufer der Rems ein.
Beim Betreten der Gebäude werden deren Unterschiede spürbar: Hier die eher kleinteiligen Räume der Kunstschule, in denen sich die unterschiedlichen Nutzungen für Workshops oder Malkurse widerspiegeln, dort der homogene Großraum der Galerie, dessen Dimensionen und Offenheit beeindrucken. Je nach Wunsch kann der stützenfreie, 500 Quadratmeter große Galerieraum mit einem mobilen Stellwandsystem gegliedert werden und eröffnet dem Besucher so von Ausstellung zu Ausstellung immer wieder neue und überraschende Perspektiven.
Das Architektur-Ensemble aus Galerie Stihl Waiblingen und Kunstschule Unteres Remstal des Stuttgarter Architekten >> Hartwig N. Schneider wurde im Deutschen Architektur Jahrbuch 2009/10 zu den 26 besten Bauten in und aus Deutschland gezählt. Verbunden mit dieser Auszeichnung war eine Präsentation im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt, die alle im Jahrbuch als herausragende architektonische Leistungen gewürdigten Bauten vorstellte. Im Juli 2012 wurde die Galerie Stihl Waiblingen mit dem bedeutendsten Architekturpreis auf Landesebene – dem >> Hugo-Häring-Landespreis – ausgezeichnet. Der Preis wird alle drei Jahre vom Bund Deutscher Architekten (BDA), Landesverband Baden-Württemberg, an Architekten und Bauherren verliehen.
Dank einer Schenkung der Eva Mayr-Stihl Stiftung bereichert eine Plastik des Künstlers Olafur Eliasson (*1967) seit Juli 2009 das Kunstensemble an der Rems. Mehrfach ausgezeichnet, gehört der Däne international zu den gefragtesten Künstlern. Der Pavillon für Waiblingen greift das Thema Wasser (Rems) und die industriell anmutende Architektur von Kunstschule und Galerie auf und trifft damit ein großes Anliegen Eliassons: die Zwiesprache zwischen Natur und Kunst. Der Pavillon für Waiblingen erinnert an eine stilisierte Fontäne aus Stahlarmen unterschiedlicher Höhe. Von einer gemeinsamen Mitte ausgehend, schnellen die Strahlen in die Höhe und "stürzen" wieder zurück auf den Boden. Eliasson selbst nutzt gerne die Metapher vom Geysir oder Vulkan. Für Olafur Eliasson ist das Werk ein Raum für Begegnungen. Die Namensgebung war dabei nicht unwichtig: das Platznehmen im öffentlichen Raum versteht der Künstler als einen demokratischen Akt. Alle Waiblinger sollen Besitz ergreifen von ihrem Pavillon, denn, so Eliasson in einem Interview: "Kunst muss wieder etwas für alle werden. Sie muss mit unserem Leben zu tun haben."